Entspannungspaddeln in Schweden
Was macht ein Kanulehrer im Urlaub? Richtig Er geht paddeln. Soweit so klar. Allerdings habe ich im Urlaub immer ganz stark das Bedürfnis möglichst alleine, in ungewohnter Umgebung und vor allem ziemlich ziellos ” herumzustromern”.
Das war auch in der vergangen Woche der Plan. Das Ziel war die Gegend um Lysekil in den west-schwedischen Schären auf halbem Weg zwischen Göteborg und Oslo. Mit an Bord waren neben der Familie zwei Seekayaks von Current Designs, ein aufblasbares SUP von Starboard und mein Palm Equipment.
Da die ausgedehnten Brunchaktivitäten wirkungsvoll etwaig aufkeimenden Aktionismus verhinderten blieben gemütliche Zeitfenster von 2 bis 3 Stunden pro Tag für den Wassersport. Genau richtig!
Als überzeugter Stechpaddler bin ich vor ein paar Jahren zusätzlich dem Seekayakbazillus verfallen und seit zwei Jahren definitiv auch dem Paddeln im Stehen. Was dazu führte, dass die Paddelausrüstung massiv anwuchs und, das war der entscheidende Aspekt, ich das Gefühl bekam, ein kompletter und auch in vielen Dingen offenerer Paddler geworden zu sein. Der Blick über die Disziplingrenzen hat mir gut getan. Verschiedene Pfeile im Köcher zu haben, führen zu einer unglaublichen Freiheit an Wahlmöglichkeiten. Je nach Stimmung, Umfeld oder Paddelpartner wählt man das passende Gerät.
Hier in den Schären hatte ich die Wahl zwischen Stehen und Sitzen. Das spannende dabei ist, das der Wechsel von kurz über der Wasseroberfläche zu knapp zwei Meter weiter oben einen unglaublichen Unterschied macht. Zumal die Geschwindigkeit auch eine komplett andere ist. Im Kayak ist man mehr auf Strecke ausgerichtet, orientiert sich an ferneren Zielen, peilt Landmarken an. Auf dem Board regiert die Langsamkeit, der Blick fällt viel eher auf die kleinen Dinge am Wegesrand, der Aktionsradius ist kleiner aber nicht weniger interessant. Es ist ein wirklicher Perspektivwechsel.
Ganz besonders spannend fand ich den Unterschied beim Blick ins Wasser. Vom Board aus ergeben sich viel tiefere Einblicke. In Lysekil wurden die wenigen Quallen im Sitzen zu ganzen Armeen im Stehen – da hat es manchmal auch Vorteile, wenn man nicht alles sieht
In Schweden ist übrigens das SUPen noch nicht wirklich so weit verbreitet. Man erregt doch ziemliche Aufmerksamkeit als Stehpaddler. Dabei bietet sich doch gerade das Land der vielen Seen als echtes Paddelparadies an. Vermutlich wird das noch. Bis dahin regieren vor allem an den Küsten und in den Fjorden die Seekayaker. By the way …. auf der Anreise hat mir ein Kollege in Copenhagen berichtet, dass das SUPen auf den Kanälen der Stadt verboten sei. Tsts…
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Von unserem Ferienhaus in Såmstad aus bin ich vor allem zu Touren im Fjord unterwegs gewesen. Als bekennender Schiffsfan und Küstenliebhaber am liebsten immer in Sichtweite zum Ufer und mit einem Schlenker in jeden noch so kleinen Hafen. Das ist übrigens auch eine ziemlich coole Aktion mit dem Board. Man sieht unglaublich viel mehr als wie von der Wasserlinie aus und Es erschrickt doch immer mal wieder ein Skipper, wenn plötzlich einer vor dem Fenster steht … haha.
Für uns Süddeutsche ist das Revier zwar nicht wirklich ums Eck, aber dennoch auch für einen kürzeren Aufenthalt sehr zu empfehlen. Ach ja. … Seafood gibt’s in rauhen Mengen und fangfrisch!
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